Mittwoch, 13. November 2019

Arnold Schwarzenegger und der Pygmalion-Effekt

1968 führten die amerikanischen Psychologen Robert Rosenthal und Lenore Jacobson ein Experiment an US-Schulen durch. Sie teilten einigen Lehrern mit, dass sie als Belohnung für gute Leistungen im kommenden Schuljahr, Klassen mit den besten und intelligentesten Schülern unterrichten dürften. Eine Untersuchung nach Ablauf des Schuljahres brachte folgendes Ergebnis: die Noten der entsprechenden Klassen waren in der Tat besser als die aller anderen Klassen und sogar der IQ der Schüler lag über 20 Punkte höher.
Das Spektakuläre an diesem Ergebnis ist jedoch, dass diese Klassen sich nicht wirklich aus den besten Schülern zusammensetzten. Sie bestanden aus einer reinen Zufallsauswahl „normaler“ Schüler.

Wie lässt sich dann aber dieses Ergebnis erklären? Und vor allem: wie können Sie die Erkenntnis aus diesem Experiment für sich nutzen? Die Lehrer behandelten die Schüler im Glauben an deren „außergewöhnlichen Fähigkeiten“ sehr viel motivierender. Sie trauten ihnen mehr zu, sodass die Lernkurve steil anstieg. Dadurch dass auch die Schüler glaubten, zu den Besten zu gehören und sie das Vertrauen der Lehrer in ihre Fähigkeiten spürten, stieg deren Leistungskurve steil an. Die Lehrer hatten die Art und Weise wie diese Schüler über sich selbst dachten, deren emotionalen Zustand also, positiv beeinflusst. Dadurch beeinflussten deren Gefühle ihr Leistungsvermögen, ihre Tatkraft, und ihr Verhalten ebenfalls äußerst positiv, sodass in den zufällig ausgesuchten Schülern deren vorhandenes Potential optimal genutzt werden konnte.
Dieses Experiment und die Erkenntnisse daraus gingen als der Rosenthal-Effekt bzw. als der Pygmalion-Effekt in die Geschichte ein. Die Frage, die sich nun stellt lautet: brauchen wir dazu tatsächlich andere Personen? Reicht es nicht aus, wenn wir uns selbst motivierend behandeln, um diese Wirkung zu erzielen?

Studien belegen dass wir täglich bis zu 60 000 Gedanken denken. Das Besorgnis erregende daran ist, dass nahezu 70 % dieser Gedanken negativ sind. Und noch schlimmer: wir denken diese negativen Gedanken jeden Tag auf's neue. Es sind also unsere eigenen bewertenden Gedanken, die unsere negativen Gefühle erzeugen und dadurch Tatkraft, Motivation, Verhalten und Leistungsvermögen negativ beeinflussen. Das geht aber auch anders! Wir können uns in unseren Selbstgesprächen auch motivieren, pushen und Mut zureden, wodurch Tatkraft, Motivation, Verhalten und Leistungsvermögen positiv beeinflusst werden. Unsere Selbstgespräche übernehmen dabei also die wichtige Rolle der Lehrer im Rosenthal-Experiment. Für Ihren persönlichen Erfolg ist also entscheidend, wie Sie sich sehen, was Sie über sich denken und was Sie sich zutrauen.

Was hat das nun mit Arnold Schwarzenegger zu tun? Wenn man zahlreichen Berichten Glauben schenken darf wurde Arnold Schwarzenegger von seiner Mutter bereits in frühester Jugend äußerst positiv beeinflusst. Wann immer Ihr Sohn etwas beabsichtigte und sich fragte ob das möglich sei, bestärkte ihn seine Mutter mit den Worten: „Arnold, wenn das einer schafft, dann Du!“.
Man kann über Arnold Schwarzenegger denken was man mag. Eines ist sicher: in 3 großen Lebensbereichen (als Sportler, als Schauspieler und als Politiker) war er überaus erfolgreich.
Seine Mutter wusste wohl was sie tat.