Mittwoch, 13. November 2019

Mentaltraining ist Krafttraining fürs Gehirn

Kennen Sie das auch? Ein neuer Bewegungsablauf, der antrainiert werden "will einfach nicht sitzen". Egal ob es sich um die neue Schlag-Kombination beim Boxen handelt oder um eine minimale Veränderung der Schlägerhaltung beim Tennis oder ähnliches.

Sie wissen wie "es aussehen soll", sie können es sogar beschreiben und auch detailliert visualisieren aber wenn`s darauf ankommt funktioniert es einfach nicht.
Sie wissen allerdings auch, dass "Übung den Meister macht" und dass Sie diesen neuen Bewegungsablauf beziehungsweise die veränderte Schlägerhaltung irgendwann wie von selbst durchführen. Wieso ist das so und wie können Sie es beschleunigen?

Das menschliche Gehirn besteht aus unendlich vielen Netzwerken, die wiederum  aus miteinander kommunizierenden Nervenverbindungen bestehen, die einen Bewegungsablauf herbeiführen können. Je öfter Sie diese Verbindungen beanspruchen, je öfter Sie ein bestimmtes Netzwerk in Anspruch nehmen desto stärker wird es.

Je öfter Sie also die neue Bewegung ausführen desto stärker werden die dafür verantwortlichen Verbindungen. Das ist wie bei einem "Trampelpfad", der zu Beginn noch ganz schmal und nur schwer begehbar ist. Durch das wiederholte Üben in Ihrem Gehirn entsteht im Laufe der Zeit daraus eine "Autobahn" auf der mehr Autos schneller fahren können. (Sorry für den schlechten Vergleich).

Das ist wie dein Muskel, der an Umfang zunimmt, je öfter man ihn trainiert. Und wie bei einem Muskel, der atrophiert wenn er nicht trainiert wird ist es auch mit diesen neuronalen Netzwerken: werden sie nicht benutzt bilden sie sich zurück!

Das ist die eine Seite. Die andere, wichtige Seite ist das Gefühl, das Sie mit der neuen Bewegung verbinden. "Das System Mensch" besteht aus 3 Teilen: Geist / Verstand, Körper und Emotionen. Wir alle sind (leider) zu sehr kopflastig (Geist / Verstand). SportlerInnen sind normalerweise im körperlichen Bereich stärker als der "Normalbürger". Aber der emotionale Bereich wird auch bei Sportlern zu sehr vernachlässigt. Soll nun eine neue Bewegung unbewusst und automatisch ablaufen, damit Sie sie im Wettkampf reflexartig (unbewusst) einsetzen können, muss sie eben auch ins "Unbewusste" sickern. Der Bereich Geist befindet sich im Bewusstsein. Die Verbindung von Körper (Bewegung) und Emotionen ist tief im Unbewussten (Unterbewusstsein) verankert.
Und genau hier gilt es anzusetzen, um die Bewegung möglichst schnell zu einem "Selbstläufer" werden zu lassen. Versuchen Sie also mit dem neuen Bewegungsablauf während des Visualisierens ein positives Gefühl zu verbinden.
So können Sie Körper und Emotionen und Geist zu einer Einheit verschmelzen, die den gewünschten Bewegungsablauf schnell und reflexartig möglich macht.

Und so kommt es dass wir während eines Wettkampfs oft zu Leistungen, Reaktionen oder Bewegungen fähig sind, die wir uns selbst nicht zugetraut hätten.